Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens

Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens

Digitaler Abschlussbericht des Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO

Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens

Ein Projekt des Center for Responsible Research and Innovation, Fraunhofer IAO

Auf eigenen Füßen stehen, selbstbestimmt leben, für das Alter vorsorgen – das ist manchmal schwerer als zunächst gedacht. Denn wer Kinder hat oder Angehörige pflegt, bringt viel Zeit für Fürsorge und Haushalt auf. Zeit, die etwa im Beruf fehlt. Das hat langfristige Auswirkungen auf das Einkommen, den Aufbau von Vermögen und die Rente.

Unser partizipatives Forschungsprojekt „Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens“ geht der Frage nach, welchen Blick Menschen in Deutschland auf ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit haben – und welche Empfehlungen sich daraus für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ableiten lassen.

Mit designbasierten Methoden ergründeten wir die Perspektiven unterschiedlicher Menschen in verschiedenen Regionen und Lebenslagen auf wirtschaftliche Eigenständigkeit und reflektierten die Ergebnisse mit Gestaltungsakteur:innen, um neue Handlungsspielräume zu entwickeln und zu nutzen.

Auf dieser Webseite finden Sie Ergebnisse des Forschungsprojekts. Die folgende Grafik bildet die unterschiedlichen Abschnitte der Webseite ab und dient als Überblick und grafisches Inhaltsverzeichnis. Klicken Sie auf die Icons, um zum jeweiligen Abschnitt auf der Webseite zu gelangen.

Auf eigenen Füßen stehen, selbstbestimmt leben, für das Alter vorsorgen – das ist manchmal schwerer als zunächst gedacht. Denn wer Kinder hat oder Angehörige pflegt, bringt viel Zeit für Fürsorge und Haushalt auf. Zeit, die etwa im Beruf fehlt. Das hat langfristige Auswirkungen auf das Einkommen, den Aufbau von Vermögen und die Rente.

Unser partizipatives Forschungsprojekt „Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens“ geht der Frage nach, welchen Blick Menschen in Deutschland auf ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit haben – und welche Empfehlungen sich daraus für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ableiten lassen.

Mit designbasierten Methoden ergründeten wir die Perspektiven unterschiedlicher Menschen in verschiedenen Regionen und Lebenslagen auf wirtschaftliche Eigenständigkeit und reflektierten die Ergebnisse mit Gestaltungsakteur:innen, um neue Handlungsspielräume zu entwickeln und zu nutzen.

Auf dieser Webseite finden Sie Ergebnisse des Forschungsprojekts. Die folgende Grafik bildet die unterschiedlichen Abschnitte der Webseite ab und dient als Überblick und grafisches Inhaltsverzeichnis. Klicken Sie auf die Icons, um zum jeweiligen Abschnitt auf der Webseite zu gelangen.

Bedeutung & Herausforderungen:

Was bedeutet wirtschaftliche Eigenständigkeit für Bürger:innen? Welche Herausforderungen erleben sie?

Die Perspektive von Bürger:innen: In den Workshop-Formaten „Lebenszeit-Labore“ haben wir mit knapp 100 Teilnehmenden aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands mit unterschiedlichen Lebensrealitäten besprochen, was wirtschaftliche Eigenständigkeit für sie ganz persönlich bedeutet und welche Herausforderungen sie im eigenen Leben erleben oder erlebt haben.

„Wirtschaftliche Eigenständigkeit bedeutet für mich, dass ich mein Leben selbstbestimmt und frei gestalten kann.“
(Teilnehmer eines Lebenszeit-Labors)

Zu Beginn der Lebenszeit-Labore wurden alle Teilnehmenden gefragt, was wirtschaftliche Eigenständigkeit für Sie ganz persönlich bedeutet. Dabei waren sich die Teilnehmenden in einem besonders einig: dass wirtschaftliche Eigenständigkeit eine hohe Bedeutung für sie hat.

Was die Teilnehmenden persönlich mit wirtschaftlicher Eigenständigkeit verbinden und assoziieren haben wir in der Wortwolke auf der rechten Seite zusammengefasst. Je größer die Begriffe dargestellt sind, desto öfter wurden sie von unterschiedlichen Teilnehmenden genannt.

Die Teilnehmenden verbinden mit wirtschaftlicher Eigenständigkeit vor allem Positives. Wenn man wirtschaftlich eigenständig ist, so eine häufige Aussage, eröffne das viele Möglichkeiten im Leben. Besonders häufig wurde genannt, dass wirtschaftliche Eigenständigkeit ein selbstbestimmtes Leben und Freiheit ermögliche. Eine Teilnehmerin und Mutter sagte, dass wirtschaftliche Eigenständigkeit bedeutet, dass sie ihren Beruf nach Interesse wählen könne. Finanzielle Unabhängigkeit von anderen Menschen und vom Staat wurden auch oft genannt. Viele Teilnehmende, vor allem im mittleren Alter erwähnten, dass wenn man wirtschaftlich eigenständig ist, man für das Alter und für Kinder vorsorgen und Verantwortung für andere übernehmen könne. Auch Teilhabe an der Gesellschaft werde durch wirtschaftliche Eigenständigkeit erleichtert, indem man zum Beispiel ehrenamtlich tätig werden und so „der Gesellschaft etwas zurückgeben“ könne. Dabei spielte eine große Rolle, auf welche Ressourcen die Teilnehmenden jeweils zählen konnten- zum Beispiel in ihren Familien, bezogen auf den Ausbildungs- oder Bildungsabschluss oder auch einen sicheren und passenden Arbeitsplatz.

Eine ältere Teilnehmerin in Rente äußerte sich folgendermaßen:

„Wirtschaftliche Eigenständigkeit bedeutet für mich, keine Angst vorm Ende des Monats haben zu müssen.“

Wirtschaftliche Eigenständigkeit wurde von Teilnehmenden auch mit Druck und Sorgen in Verbindung gebracht – Druck, wirtschaftlich eigenständig zu werden oder Sorgen, die eigene wirtschaftliche Eigenständigkeit zu verlieren. Diese Sorge wird befördert von dem Empfinden, nicht die alleinige Kontrolle über die eigene wirtschaftliche Eigenständigkeit zu haben, zum Beispiel aufgrund unvorhergesehener Schicksalsschläge wie chronische Erkrankungen und Unfälle, die zu Arbeitsunfähigkeit führen, schwere Erkrankungen oder Todesfälle im nahen Umfeld. Oder durch die Last, allein für das Wohlergehen der Familie verantwortlich zu sein, ohne eigene wirtschaftliche Eigenständigkeit.

Ein Teilnehmer der Lebenszeit-Labore beschrieb das folgendermaßen:

„Ich habe meine wirtschaftliche Eigenständigkeit nicht allein in der Hand.“

Die wirtschaftliche Eigenständigkeit wurde damit auch als wichtiger Hebel empfunden, selbstbestimmt das eigene Leben gestalten zu können. Druck und Sorgen ergeben sich unter anderem aus Unwissen über Pfadabhängigkeiten und Wirkungen von Entscheidungen sowie Faktoren, die man selbst nicht in der Hand hat – und die manchmal erst in einem späteren Lebensabschnitt spürbar werden.

Herausforderungen: Wodurch wird wirtschaftliche Eigenständigkeit erschwert?

Die Teilnehmenden der Lebenszeit-Labore schrieben wirtschaftlicher Eigenständigkeit eine wichtige Bedeutung zu, deren Erreichen jedoch für viele mit großen Herausforderungen verbunden ist. Im Folgenden werden die drei Hauptherausforderungen genauer beschrieben und mit Zitaten von Teilnehmenden aus den Lebenszeit-Laboren veranschaulicht.

„Hätte ich das vorher gewusst …“

Eine der Hauptherausforderungen, die wirtschaftliche Eigenständigkeit erschweren kann, zeigt sich auf der individuellen und partnerschaftlichen Ebene: die Teilnehmenden schilderten, dass es ihnen bei wichtigen Lebensentscheidungen, wie Ausbildungs- und Berufswahl, Eingehen von Ehe und Partner:innenschaft, Übernahme von Care-Arbeit oder Vorsorge für das Alter oft an Bewusstsein und Wissen fehle oder gefehlt habe: Bewusstsein, wie wichtig und weitreichend Entscheidungen sind und Wissen über die Wirkung der Entscheidungen auf die eigene wirtschaftliche Eigenständigkeit. Diese Lebensentscheidungen prägen die wirtschaftliche Eigenständigkeit oft nachhaltig und langfristig. Teilnehmende beschrieben, dass sie diese Pfadabhängigkeiten oft erst wirklich spürten, wenn sie die finanziellen Auswirkungen bemerkten, zum Beispiel von Teilzeittätigkeiten auf die Höhe der Rente. Das gilt – wie das nachfolgende Zitat zeigt – für Frauen wie für Männer:

„Ich war bei der Scheidung dann doch sehr überrascht, dass ich meine Rentenpunkte mit meiner Ex-Frau teilen muss…“
(Teilnehmer eines Lebenszeit-Labors, Mitte 40)

Als besonders wirkmächtige Lebensphase für die eigene wirtschaftliche Eigenständigkeit wurde die Familiengründung beschrieben. Auch hier schilderten die Teilnehmenden, dass es ihnen an Wissen und Bewusstsein in Bezug auf die wirtschaftliche Eigenständigkeit gefehlt habe, um informierte Entscheidungen zu treffen, vor allem bezogen auf die Aufgabenteilung zu Hause. Die meisten schilderten, dass sie vor dem ersten Kind nicht explizit über die Aufgabenteilung gesprochen hätten und sich dann wie „automatisch“ – in heterosexuellen Beziehungen – für eine traditionelle Aufgabenteilung entschieden hätten: Die Frau übernimmt häufig den Großteil der Care-Arbeit und der Mann übernimmt den Großteil der Erwerbsarbeit. Getrenntlebende Teilnehmende schilderten, dass sie erst durch die Trennung bemerkt hätten, welche finanziellen Konsequenzen diese Aufgabenteilung für sie hätte – das gaben vor allem weibliche Teilnehmende an, aber durchaus auch männliche.

Dass über die Aufgabenteilung nicht explizit gesprochen oder entschieden wird, liegt zum einen an fehlendem Wissen über die finanziellen Konsequenzen und Abhängigkeiten einer traditionellen Aufgabenteilung. Zum anderen liegt es an der romantischen Vorstellung von Beziehungen, also zum Beispiel die Vorstellung, dass die Beziehung bis ans Lebensende hält. Über die Konsequenzen einer Trennung oder Scheidung zu sprechen, widerspricht dieser romantischen Vorstellung. Die Teilnehmenden gaben an, dass vergeschlechtlichte Rollenbilder bis heute stark wirken und unter anderem eine traditionelle Aufgabenteilung fördern, wenn nicht explizit über die Aufgabenteilung und die finanziellen Konsequenzen davon gesprochen werden.

„Ich hätte mir einfach mehr Unterstützung von meinem Arbeitgeber gewünscht, dass hätte die Zeit vereinfacht.“

Auch auf der institutionellen Ebene, vor allem im Arbeitskontext, werden nach wie vor stark wirkende Rollenerwartungen wahrgenommen. Viele Teilnehmende betonten, dass Männer, die Care-Arbeit und eine aktive Vaterrolle einnähmen, am Arbeitsplatz stärker „abgestraft“ würden als Frauen; einige der Teilnehmenden hatten die Erfahrung gemacht, dass Männer oft nicht unterstützt wurden, Elternzeit zu nehmen oder weniger Möglichkeiten im Job hatten, wenn in Teilzeit zu arbeiteten, um aktive Väter zu sein. Andere Teilnehmende formulierten als Reaktion darauf jedoch auch, dass Vereinbarkeit für Frauen vermeintlich besser funktionieren würde, dass die Sanktionierung wirtschaftlich weniger eigenständig zu sein, so normal sei, dass sie nicht als Bestrafung wahrgenommen werde.

Wie dieses Beispiel zeigt, wurden Arbeitgebende von den Teilnehmenden als wichtige Ermöglicher und Verhinderer in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wahrgenommen. Oft fehle es an aktiver Unterstützung der Arbeitgebenden, um passende Lösungen für Eltern zu finden. Damit vor allem Frauen ihren Erwerbsumfang ausweiten können, müssen Männer mehr und selbstverständlicher Care-Arbeit übernehmen. Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollte als Normalität verstanden werden und nicht – wie viele Teilnehmende es bis heute wahrnehmen – als Ausnahme, mit der man von Arbeitgebenden teilweise allein gelassen wird.

Demensprechend schilderten viele der Teilnehmenden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als eher belastend und schwierig. Häufig fehlt es an Flexibilität bei der Arbeitszeit und dem Arbeitsort, was die Vereinbarkeit erschwert. Flexibilität fehlt auch in Krisen oder Ausnahmezuständen, z.B. bei Krankheit der Kinder. Das wurde in einem besonderen Maße von Teilnehmenden geschildert, die Alleinerziehend waren, wie das folgende Zitat zeigt:

„Wenn ich abends die liegengebliebenen Aufgaben machen dürfte, dann könnte ich mehr Stunden arbeiten – das erlaubt mein Arbeitgeber aber nicht.“
(alleinerziehende Teilnehmerin eines Lebenszeit-Labors)

Auch bei der Infrastruktur und den staatlichen Rahmenbedingungen waren die Teilnehmenden sich einig: Wenn sie gut funktionieren, unterstützen sie und wenn sie schlecht funktionieren, werden sie als ein großes Hindernis in Bezug auf wirtschaftliche Eigenständigkeit erlebt.

Finanzieller Druck und Vereinbarkeitsanforderungen erhöhen sich durch Kinder: Kinder „kosten Geld“, müssen betreut und versorgt werden. Die Teilnehmenden beschrieben Kinderbetreuung und die Infrastruktur drumherum als meist zu knapp, zu teuer und zu unzuverlässig – das gilt insbesondere für die Erfahrungen der Teilnehmenden in Westdeutschland. Abgesehen von zu wenigen Kita-Plätzen und zu hohen Kosten, die mit diesen verbunden sind, wurde vor allem auch die Betreuung von Kindern nach der Schule und in den Ferienzeiten als unzureichend und im Konflikt mit Erwerbsarbeit benannt. Eine Teilnehmende mit Kindern im Kita-Alter beschrieb das so:

„Man hat permanent Ausnahmen – entweder ist das Kind krank oder die Kita mal wieder geschlossen.“

Kinderbetreuung ist gekennzeichnet von Ausnahmen und Überraschungen, wie Krankheiten, eingeschränkte Öffnungstage oder bewegliche Schließtage. Diese Tatsache macht einen Teil des hohen Organisationsaufwands aus, den die Teilnehmenden mit Kinderbetreuung in Verbindung bringen. Dabei wurde auch hervorgehoben, dass die Arbeitsbedingungen in der Kinderbetreuung sich verbessern müssen: Schlechte Arbeitsbedingungen machen die Berufe für viele unattraktiv und tragen zu Unterbesetzung und vermehrtem Betreuungsausfall bei.

Darüber hinaus wurde die Intransparenz über staatliche Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten als Hindernis erlebt – wenn Anträge gestellt werden, sind diese meist sehr kompliziert. Diese Perspektive kam ganz besonders von Alleinerziehenden, die Ansprüche auf unterschiedliche Unterstützungsleistungen haben, jedoch besonders wenig Zeit haben, sich mit diesen Anträgen auseinander zu setzen:

„Als Alleinerziehende habe ich zwar Anspruch auf unterschiedliche Unterstützungsleistungen, herauszufinden welche das sind und wie ich die beantrage, ist kompliziert und kostet sehr viel Zeit – die ich nicht habe.“
(alleinerziehende Teilnehmerin eines Lebenszeit-Labors)

Gesetze und Regelungen, die eine traditionelle Rollenaufteilung finanziell begünstigen und bis heute gelten, wurden von den Teilnehmenden als sehr hinderlich empfunden, weil sie damit auch die wirtschaftliche Nicht-Eigenständigkeit fördern. Als Beispiel wurde wiederholt das Ehegattensplitting genannt. Viele Teilnehmende kritisierten in diesem Zusammenhang auch, dass alternative Familienkonzepte nicht anerkannt würden, die jedoch zu wirtschaftlicher Eigenständigkeit von Individuen beitragen könnten. Dazu gehörte auch die Kritik, dass homosexuelle Paare große Hürden nehmen müssen, damit eine gemeinsame Elternschaft für ein Kind rechtlich anerkannt wird.

„Die finanziellen Vorteile sollten doch nicht daran geknüpft sein, ob man verheiratet ist, sondern ob man Kinder hat!“
(Teilnehmerin der Lebenszeit-Labore, mittleres Alter
)

In den staatlichen Rahmenbedingungen sahen die Teilnehmenden auch eine Verantwortung für das fehlende Wissen über finanzielle Konsequenzen von Entscheidungen und Möglichkeiten der Altersvorsorge. Finanzieller Bildung in der Schule und niederschwelligen Informationen über die Wirkung von Lebensentscheidungen, die zum Beispiel in staatlichen Einrichtungen platziert werden, wurde eine potenziell große Wirkung auf Bewusstseinsbildung zugeschrieben. Ein Teilnehmender äußerte sich wie folgt:

„Ich hätte gerne in der Schule etwas über Finanzen und Vorsorge gelernt – wenn die Familie einem das nicht näherbringt, dann muss man irgendwann selbst draufkommen.“

(Junge Teilnehmerin der Lebenszeit-Labore)

Die Teilnehmenden der Lebenszeit-Labore erarbeiteten basierend auf den für sie wichtigsten Herausforderungen in Bezug auf wirtschaftliche Eigenständigkeit erste Lösungsideen. Diese Lösungsideen fassten die Teilnehmenden in Form von Zeitungsüberschriften zusammen, die sie gerne in der Zeitung lesen würden. Einen kleinen Eindruck, welche Lösungsansätze die Teilnehmenden hatten, bekommen Sie durch die folgende Auswahl an Zeitungsüberschriften aus den Lebenszeit-Laboren:

„Ein Eheführerschein für alle – bevor sie heiraten!“

„Keine Angst vor der Zukunft – Altersvorsorge für Dich leichtgemacht.“

„Vorurteile abbauen – Arbeitgeber bieten breitflächig Sensibilisierungskurse zu Geschlechtergerechtigkeit an.“

„Endlich dürfen auch Männer zu Hause bleiben – erstmals mehr Männer in Elternzeit als Frauen.“

„Der Turboantrag für Deutschland – alle Unterstützungsanträge mit einem Klick und auf einen Blick.“

Wirtschaftliche Eigenständigkeit bedeutet…

Lösungsideen gesellschaftlicher Akteur:innen

In der Gestalter:innen-Werkstatt haben wir mit 17 Gleichstellungs-Expert:innen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik, die Ergebnisse der Lebenszeit-Labore besprochen und diese Bundesministerin Lisa Paus vorgestellt und diskutiert. Der Fokus lag darauf, Lösungsideen zu erarbeiten, die sie heute schon in der eigenen Arbeit umsetzen könnten – ohne aus den Augen zu verlieren, dass auch die politischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen wichtige Hebel sind. Die erarbeiteten Lösungsideen können Sie in diesem Abschnitt zusammengefasst lesen.

Die Lösungsideen, die die Expert:innen in der Geststalter:innen-Werkstatt gemeinsam entwickelt haben, lassen sich wie folgt zusammenfassen: Ein wichtiger Fokus der Expert:innen lag darauf, wie Wissen über die Konsequenzen von Entscheidungen auf wirtschaftliche Eigenständigkeit besser und verständlicher vermittelt werden kann, sodass möglichst viele Menschen erreicht werden und die Relevanz für das eigene Leben erkennen. Dafür eignen sich besonders die Orte, an denen Menschen in ihrem Berufs- und Privatleben ohnehin Zeit verbringen, zum Beispiel beim Arbeitsort, bei Hobbys oder auf Social Media. Aber auch Informationsschreiben, die die meisten Menschen bekommen, wie zum Beispiel der jährliche Rentenbescheid, könnten sich gut eignen für Informationen über wirtschaftliche Eigenständigkeit.

Als besonders wichtigen Ort, an dem Wissen über wirtschaftliche Eigenständigkeit vermittelt werden sollte, betonten die Gestalter:innen den Arbeitsplatz. Einige Lösungsvorschläge zielen darauf ab, vor allem Männer am Arbeitsplatz zu erreichen und sie über Elternzeit und Vereinbarkeit aufzuklären und so konkret zu unterstützen.

Darüber hinaus sind Personalabteilungen und Betriebsräte als geeignete Vermittler:innen identifiziert worden, die Wissen über wirtschaftliche Eigenständigkeit verständlich und nachvollziehbar an Mitarbeitende weitergegeben können. Ein Weg wäre Personalabteilungen und Betriebsräte entsprechend zu wirtschaftlicher Eigenständigkeit zu schulen.

Andere Lösungsideen setzten da an, dass Menschen in wichtigen Entscheidungsmomenten angesprochen werden sollten – also in Momenten, in denen Entscheidungen getroffen werden, die die wirtschaftliche Eigenständigkeit beeinflussen, wie bei der Ausbildungs- und Berufswahl, bei der Familiengründung oder bei Eheschließungen. Dabei sollten in der Kommunikation unterschiedliche Lebensrealitäten beachtet werden – in Bezug auf die Orte der Ansprache als auch in der Aufbereitung der Informationen zu wirtschaftlicher Eigenständigkeit.

Fazit: Empfehlungen

Das eigene Leben selbstbestimmt gestalten zu können, sollte für alle Menschen möglich sein – und das, auch wenn das Leben manchmal anders verläuft als geplant. Dafür braucht es mehr wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens – insbesondere für Frauen. Konkrete Vorschläge dafür, wie das für mehr Menschen in Deutschland gelingen kann, geben wir in diesem Abschnitt in Form von den folgenden Handlungsempfehlungen:


Orientierungswissen über die Wirkung von Lebensentscheidungen auf die wirtschaftliche Eigenständigkeit sollte an typischen Übergängen von Lebensphasen für unterschiedliche Zielgruppen verständlich vermittelt werden (z.B. Ausbildungs- und Berufswahl, Ehe- und Partnerschaftsschließung sowie Trennung, Aufgabenteilung innerhalb von Partnerschaften oder Renteneintritt). Idealerweise ist dieses Orientierungswissen an Orten verfügbar, an denen Menschen sich ohnehin informieren oder aufhalten.

 

Zur Stärkung ökonomischer Eigenständigkeit bedarf es spezifische Kommunikationskampagnen die nicht nur Frauen, sondern gerade auch Paare und Männer adressieren. Die positiven Auswirkungen von wirtschaftlicher Eigenständigkeit für Frauen, aber besonders auch Partnerschaften sollte dabei deutlich werden, wie beispielsweise die Stärkung von Partnerschaftlichkeit, Handlungsfähigkeit und Resilienz.

Viele Frauen reagieren auf die Mehrfachbelastung durch traditionelle Rollenmodelle, Berufstätigkeit plus Sorgearbeit mit reduzierter Erwerbstätigkeit. Vor diesem Hintergrund braucht mehr wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen eine gleichberechtigtere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Männer sollten dazu durch Politik und Unternehmen direkt angesprochen und unterstützt werden. Darüber hinaus braucht es geeignete politische Anreizstrukturen, die eine gleichberechtigte Aufgabenteilung fördern.


Viele Arbeitnehmende haben Fürsorgeverantwortung – für ihre Kinder, eventuell für Ihre Eltern oder andere Familienmitglieder. Vor diesem Hintergrund gilt es für Arbeitgeber:innen Fürsorgeverantwortung nicht mehr als Sonderfall von Arbeitnehmerinnen rund um das 30. Lebensjahr zu behandeln, sondern als die Normalität jedes Mitarbeitenden und jeder Führungskraft. Arbeitgeber:innen sind hier in der Verantwortung, diesen Kulturwandel weiter zu unterstützen.

    1. Unterstützungsangebote besser auffindbar machen und entbürokratisieren: Informationen über und das Beantragen von staatlichen Unterstützungsleistungen sollte vereinfacht und für eine bessere Auffindbarkeit zentral zugänglich sein. Menschen und Familien, die Anspruch auf Unterstützung haben, sollten diese auch leicht beantragen können. Wir empfehlen darüber hinaus, dass bei Informationen über staatliche Unterstützungsleistungen Informationen über wirtschaftliche Eigenständigkeit mitvermittelt werden.
    2. Kinderbetreuung weiter verbessern: Die Kinderbetreuungsinfrastruktur von Kitas bis in den Hort und Ferienbetreuungen muss weiter verbessert werden: Es braucht mehr Angebote (quantitativ) sowie bessere und verlässlichere Angebote (qualitativ) sowie flächendeckend gut leistbare Angebote.

Die Wirkung staatlicher Rahmenbedingungen auf wirtschaftliche Eigenständigkeit sollten überprüft werden. Wir empfehlen besonders solche Gesetze zu überprüfen, die derzeit eine traditionelle Arbeitsteilung unterstützen oder finanziell begünstigen – beispielsweise durch Steuererleichterung bei ungleichem Verdienst (Ehegattensplitting) oder auch Minijobs. Auch Elterngeld- und Elternzeitregelungen sollten aus dieser Perspektive überprüft werden.

Nächste Schritte

Die Ergebnisse des Projekts „Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens“, die Sie auf dieser Webseite lesen, wurden im Rahmen einer Kurzkonferenz mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus, Wissenschaftler:innen und gesellschaftlichen Akteur:innen diskutiert.

In einem nächsten Schritt greifen wir von den unterschiedlichen Herausforderungen, die sich aus dem Projekt ergeben haben, vor allem die Wünsche und Bedarfe nach mehr Orientierungswissen auf. Wir entwickeln eine Art digitale Lebenskarte zur Vermittlung von Orientierungswissen, die Menschen an für ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit relevanten Übergängen und Lebensentscheidungen abholt und ihnen den Zugang zu Informationen erleichtert.

Hinterlassen Sie hier gerne Ihre Kontaktdaten, wenn Sie über den weiteren Verlauf des Projekts informiert werden möchten.

Newsletter

Wenn sie über den weiteren Fortgang des Projekts informiert werden möchten tragen Sie sich gern in unseren Newsletter ein.

Hintergrund: Methode

Die Ergebnisse des Projekts „Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens“ basieren auf partizipativen und designbasierten Methoden, die wir in diesem Abschnitt genauer beschreiben. Hier können Sie den Hintergrund des Projekts, die Ziele sowie die methodische Vorgehensweise genau nachlesen.

Was bedeutet wirtschaftliche Eigenständigkeit?

„Eine Person ist ökonomisch umso eigenständiger, je besser sie ihren Lebensunterhalt unabhängig von privater und staatlicher finanzieller Unterstützung bestreiten kann. Die ökonomische Eigenständigkeit einer Person ist nachhaltig, wenn sie auch unter veränderten Lebensumständen (bspw. Familienstand, Haushaltszusammensetzung oder Ruhestand) bestehen bleibt.“ (Becker et al., 2024);

Die wirtschaftliche Eigenständigkeit von Einzelpersonen hängt mit der Gleichstellung zwischen den Geschlechtern zusammen. Das politische Ziel der Gleichstellung der Geschlechter bedeutet auch, dass Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht wirtschaftlich – also finanziell – eigenständig für sich sorgen können. Das ist zum heutigen Zeitpunkt nicht für alle der Fall:

Frauen verdienen im Durchschnitt pro Stunde weniger als Männer (Gender Pay Gap), leisten mehr Care-Arbeit (Gender Care Gap), können im Laufe ihres Lebens weniger Vermögen aufbauen (Gender Wealth Gap) und haben dementsprechend eine höhere Wahrscheinlichkeit im Alter in Armut zu leben (Gender Pension Gap). Diese Zahlen sind seit einiger Zeit relativ stabil – so hat sich der Gender Pay Gap seit vier Jahren nicht verändert.

Warum bleiben diese Unterschiede so stabil? Eine gängige Erklärung für den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist, dass basierend auf den Gehältern bei der Familiengründung eine rationale finanzielle Entscheidung getroffen wird: die Person, die weniger verdient, bleibt zu Hause und übernimmt den Großteil der Care-Arbeit.

Im Widerspruch zu dieser Erklärung steht, dass die Gehälter von Männern und Frauen erst ab der Familiengründung, also ab dem ersten Kind, wirklich auseinander gehen. Vor dem ersten Kind haben sich die Gehälter von Frauen und Männern durchschnittlich angeglichen (Schrenker und Wrohlich 2022). Diese Erkenntnis wird auch im 2023 erschienenen Väterreport unterstützt: Die Unterschiede im Gehalt werden selten als ausschlaggebender Punkt dafür angegeben, wie die Care-Arbeit aufgeteilt wird (Juncke et al. 2023. Väterreport, S. 28). Es scheint so, als ob sich heterosexuelle Paare paradoxerweise gemeinschaftlich für eine ungleiche Aufteilung entscheiden, die in den meisten Fällen die wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen erschwert (Juncke et al., 2023).

Hinter diesen statistischen Gaps und Zahlen stecken Menschen, die unterschiedliche Lebensrealitäten, Rahmenbedingungen, Werte und Wünsche haben, die die wirtschaftliche Eigenständigkeit prägen. Wir wollten besser verstehen, wie Menschen Entscheidungen in Bezug auf ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit treffen.


Das Ziel:
Mit dem Projekt „Wirtschaftliche Eigenständigkeit im Laufe des Lebens“ haben wir das Ziel verfolgt, Ansatzpunkte für die nachhaltige Stärkung wirtschaftlicher Eigenständigkeit zu finden. Basierend auf Erkenntnissen darüber, was Menschen in unterschiedlichen Lebensumständen brauchen, um wirtschaftlich eigenständig zu leben, leiteten wir Maßnahmen, Angebote und Werkzeuge ab, die wirtschaftliche Eigenständigkeit beeinflussen und unterstützen können.


Der Prozess:
In der ersten Phase haben wir uns mit Geschlechterunterschieden in Bezug auf wirtschaftliche Eigenständigkeit auseinandergesetzt und Fragen abgeleitet, die wir den Teilnehmenden in sogenannten Lebenszeit-Laboren gestellt haben. In insgesamt 5 Lebenszeit-Laboren haben wir mit ca. 100 Personen über ihre persönlichen Erfahrungen, Herausforderungen und Wünsche in Bezug auf wirtschaftliche Eigenständigkeit gesprochen. Die Ergebnisse dieser Lebenszeit-Labore haben wir dann mit Expert:innen aus Wirtschafts- und Sozialverbänden, Gewerkschaften  und Interessenverbänden in der Gestalter:innen-Werkstatt diskutiert und mit ihnen gemeinsam Ideen erarbeitet, wie mehr Menschen unterstützt werden können, wirtschaftliche Eigenständigkeit zu erreichen. Diese Webseite fasst die Ergebnisse zusammen und formuliert Empfehlungen basierend auf unseren Ergebnissen. Im Juni 2024 wurden die Ergebnisse des Projekts auch im Rahmen einer Veranstaltung vorgestellt und diskutiert.

Was haben wir gemacht?
Wir haben in insgesamt fünf Lebenszeit-Laboren mit Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten darüber gesprochen, was wirtschaftliche Eigenständigkeit für sie bedeutet, welche Stationen in ihrem Leben diese stark beeinflusst haben und was wichtige Herausforderungen, Ressourcen und Wünsche für sie in Bezug auf wirtschaftliche Eigenständigkeit sind.

Wie haben wir die Teilnehmenden erreicht?
Insgesamt haben knapp 100 Menschen teilgenommen. Bei der Suche nach den Teilnehmenden haben wir darauf geachtet, möglichst unterschiedliche Menschen zu erreichen, damit möglichst unterschiedliche Perspektiven auf wirtschaftliche Eigenständigkeit und Lebensrealitäten abgebildet werden. Um unterschiedliche Menschen zu erreichen haben wir in den Regionen, in denen die Lebenszeit-Labore stattfanden, Multiplikator:innen mit verschiedenen Zielgruppen angesprochen und gebeten, unsere Einladung über ihre Webseiten und Verteilerlisten sowie Social-Media-Kanälen zu teilen.

Die Lebenszeit-Labore haben aus dem gleichen Grund an unterschiedlichen Orten in Deutschland und zu unterschiedlichen Uhrzeiten stattgefunden: In ländlichen Regionen und Städten, in Ost- und Westdeutschland, eins digital und sowohl vor- als auch nachmittags, unter der Woche und am Wochenende. Um Personen mit Betreuungspflichten die Teilnahme zu ermöglichen, wurde vor Ort Kinderbetreuung angeboten.

Wer hat teilgenommen?
Insgesamt haben 95 Personen an den fünf Lebenszeit-Laboren teil-genommen. Die Teilnehmenden unterschieden sich im Alter: Die jüngste Person war 19 Jahre alt und die älteste Person war Mitte 70. Der größte Anteil der Teilnehmenden war zwischen 30 und 40 Jahre alt. Obwohl wir bei der Einladung und Ansprache der Teilnehmenden darauf geachtet haben, alle Geschlechter anzusprechen, haben sich von dem Thema vor allem Frauen angesprochen gefühlt. 60% der Teilnehmenden gab an weiblich zu sein, 35% männlich und 5% gab nicht-binär oder Sonstiges an.

Methodisches Vorgehen:
Die Teilnehmenden wurden ermutigt persönliche Erfahrungen und Eindrücke miteinander und mit uns zu teilen. Dafür wurde auf eine angenehme, vertrauensvolle und wertschätzende Atmosphäre geachtet. Um allen die Möglichkeit zu geben, sich über die eigenen Erfahrungen Gedanken zu machen und auch konträre oder unbeliebte Einstellungen äußern zu können, haben die Teilnehmenden an zwei Punkten Selbstreflexionen ausgefüllt, die nur anonymisiert – also ohne Rückschluss auf die Personen – ausgewertet wurden.

Danach hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit sich in Kleingruppen zu bestimmten Themen sowie in der großen Gruppe mit allen auszutauschen und die eigenen Erfahrungen in moderierten Diskussionen zu teilen. Jeweils drei Moderator:innen haben die Gespräche moderiert und dokumentiert.

Die Methodik basiert auf den folgenden Forschungsfragen: (1) Wie wichtig ist wirtschaftliche Eigenständigkeit für die Teilnehmenden? (2) Was verbinden die Teilnehmenden mit wirtschaftlicher Eigenständigkeit? (3) Wie werden Entscheidungen in Bezug auf die wirtschaftliche Eigenständigkeit getroffen und (in Beziehungen) ausgehandelt? (4) Welche Hindernisse gibt es hin zu mehr wirtschaftlicher Eigenständigkeit? (5) Welche Ressourcen unterstützen wirtschaftliche Eigenständigkeit und welche Wünsche sind damit verknüpft?

Die Mischung aus Selbstreflexionen und dokumentierten Diskussionen wurde inhaltsanalytisch ausgewertet und im Forschungsteam diskutiert und besprochen. Die Auswertung der Lebenszeit-Labore diente als Grundlage für die Materialien und Handlungsfelder, die in der Gestalter:innen-Werkstatt diskutiert wurden.

Was haben wir gemacht?
In einer Gestalter:innen-Werkstatt haben wir die Ergebnisse der Lebenszeit-Labore vorgestellt und mit Expert:innen diskutiert. Ziel war es, die Ergebnisse gleich in die Praxis zu übersetzen. Die Expert:innen wurden ermutigt zu erarbeiten, welche Ansätze für die eigene Arbeit sie aus den Ergebnissen der Lebenszeit-Labore ableiten können. Dadurch sollten Hebel für mehr wirtschaftliche Eigenständigkeit identifiziert und Vernetzung mit relevanten Akteur:innen ermöglicht werden.

Wer hat teilgenommen?
An der Gestalter:innen-Werkstatt haben insgesamt 17 Expert:innen aus Wirtschafts- und Sozialverbänden, Gewerkschaften und Interessensverbänden teilgenommen. Die Expert:innen waren jeweils als Vertretungen für die Organisationen und Verbände eingeladen, für die sie arbeiten. Die Verbände und Organisationen haben wir gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium identifiziert, auf Grundlage der Handlungsfelder, die wir in der Auswertung der Lebenszeit-Labore identifiziert haben. Folgende Organisationen und Verbände waren vertreten: DaMigra, Väternetzwerk conpadres, Verband deutscher Unternehmerinnen, Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V., Stiftung Ein Quadratkilometer Bildung gGmbH, Bundesstiftung Gleichstellung, Ver.di, Frauenrat, Deutscher Verein e.V., Bund deutscher Arbeitgeber (BDA), Bündnis Sorgearbeit, Deutscher LandFrauenverband e.V., Bundesforum Männer, Arbeitsagentur, DGB, Initiative Klischeefrei, AWO und EAF.

Methodisches Vorgehen:
Den Expert:innen wurden zu Beginn des Workshops die Ergebnisse der Lebenszeit-Labore vorgestellt, mit einem Fokus auf den Handlungsfeldern, die sich aus der Analyse ergeben haben.

In Kleingruppen wurde anhand der Handlungsfelder diskutiert was die Ergebnisse für die eigene Arbeit bedeuten und welche Möglichkeiten die Expert:innen haben diese Ergebnisse in die eigene Arbeit einzubringen. Das geschah anhand der anschaulichen Aufarbeitung der Ergebnisse und moderierter Diskussionen. Die Expert:innen hatten dann die Gelegenheit sich in Gruppen zu organisieren und konkrete Umsetzungsideen zu entwickeln. Diese konkreten Lösungsideen wurden gemeinsam mit der Bundesfamilienministerin Lisa Paus und den anderen Expert:innen gemeinsam diskutiert.

18%
weniger pro Stunde verdient eine Frau im Ø im Vergleich zu Männern.
Gender Pay Gap
44%
mehr Care-Arbeit wird im Ø durch Frauen im Vergleich zu Männern verrichtet.
Gender Care Gap
26%
weniger Vermögen haben Frauen im Ø wenn sie in den Ruhestand gehen.
Gender Wealth Gap
43%
weniger Alterseinkünfte hat eine Ø-Frau.
Gender Pension Gap
39%
Verdienstungleichheit zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt.
Gender Gap
Arbeitsmarkt

Quellen: [1] Destatis 2024 (bezogen auf 2023); [2] WTW 2022; [3] Destatis 2024 (bezogen auf 2023); [4] Destatis 2024 (bezogen auf 2022); [5] Destatis 2024 (bezogen auf 2021)

Kontakt

Mehr zum Projekt finden Sie hier

Das Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer IAO hat das Ziel, Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten. Dazu entwickeln wir passende Innovationsstrategien und Transformationsprozesse. Weitere Informationen zu uns finden Sie hier.